Die Masken-Macher aus Niederbayern – Abgeordneter Radlmeier bei SWS-Medicare

Die FFP2-Maskenmaschinen stehen derzeit nie still – 48 FFP2-Masken in der Minute, 230.000 Stück am Tag, rund 30 Millionen Schutzmasken im vergangenen halben Jahr: Die Maskenproduktion der SWS-Medicare GmbH in Altheim läuft auf Hochtouren. Die drei Gesellschafter Orhan Söhmelioglu, Sabahattin Incekalan und Volkan Akoglu verrieten dem Landtagsabgeordneten Helmut Radlmeier (CSU), der zusammen mit Essenbachs 1. Bürgermeister Dieter Neubauer und dessen Stellvertreter Claus Schorn die Produktionsstätte besuchte, wie es zur Idee dahinter kam.

Als das Corona-Virus sich vor einem Jahr in Deutschland verbreitete, gab es sie noch gar nicht: Schutzmasken, die hier hergestellt werden. Innerhalb kürzester Zeit änderte sich das. Mittlerweile gibt es rund 35 heimische Masken-Hersteller. Einer davon ist die SWS-Medicare aus Niederbayern. Das Unternehmen produziert, verpackt und verschickt an drei Standorten in Altheim und Moosburg sowohl OP-Masken als auch FFP2-Masken – und das millionenfach. „Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass ich einmal Masken in Deutschland herstellen würde, den hätte ich für verrückt erklärt“, gab Gesellschafter Orhan Söhmelioglu ganz offen zu. Zusammen mit seinen Geschäftspartnern bekam er im vergangenen Jahr den Zuschlag, Masken für das Bundesgesundheitsministerium unter Leitung von Minister Jens Spahn zu produzieren. Dann ging es Schlag auf Schlag: Innerhalb von wenigen Wochen mussten ein Standort gefunden, Maschinen und Rohstoffe besorgt und Mitarbeiter eingestellt werden. Obwohl man bei Null startete, liefen nach nur drei Monaten bereits die ersten Masken vom Band. Seitdem kennen die Zahlen der Produktion nur eine Richtung: Nach oben. Hatte man anfangs 24 Mitarbeiter geplant, beschäftigt SWS-Medicare heute weit über 220 Personen. Die werden auch benötigt: Eine Million FFP2-Masken müssen pro Woche begutachtet, verpackt und versandt werden.

Anpacken ist gefragt
Wie das alles funktioniert? „Wir überlegen nicht lange rum – wir machen einfach“, fasste Söhmelioglu zusammen. Die anpackende Haltung wird auch im laufenden Betrieb deutlich: Als die Produktionsfläche knapp wurde, zog man in der Altheimer Halle eine zweite Arbeitsebene ein. Als sich im Herbst der zweite Lockdown ankündigte, mietete man kurzerhand weitere Lagerflächen an, um unabhängig von der Lieferkette ausreichend Materialien zu haben. Ständig wird der Standort optimiert. „Bei uns ändert sich jede Woche etwas“, schilderte Söhmelioglu.

Laufende Kontrolle
Was dagegen immer bleibt, ist der Qualitätsanspruch: Jedes Vlies, das in Altheim eintrifft, wird in einem eigenen Labor geprüft. Auch die Masken, die daraus entstehen, werden Tests unterzogen. So wird analysiert, ob der Atemwiderstand passt und die Filterung funktioniert. „Die Qualität unserer FFP2-Masken entspricht eigentlich der höherwertigen FFP3-Maske. Das ist für uns im Einkauf natürlich etwas teurer, aber das ist uns unser Anspruch wert“, so Söhmelioglu.

Doch wie kam es überhaupt zu der Idee, Masken in Deutschland zu produzieren? „Die Idee dafür entstand zuhause auf der Couch“, erzählte Sebahattin Incekalan lachend. Als ihm klar wurde, wie hoch die Abhängigkeit Deutschland vom Ausland in diesem Bereich ist, beschäftigte er sich mit der Thematik – erste Produktionsversuche inklusive. Kurz darauf wurde er auf die Ausschreibung des Bundes aufmerksam und bewarb sich. Der Rest ist (Erfolgs-)Geschichte.
Helmut Radlmeier hatte nur Lob für die drei Unternehmer: „Ihr könnt stolz darauf sein, was ihr hier in so kurzer Zeit aufgezogen habt. Das Tempo ist beeindruckend. FFP2-Masken braucht derzeit ein jeder, hier werden sie millionenfach in der Region Landshut produziert“.

Text und Bild: Helmut Radlmeier

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